Autor: Imke Delhaes-Knittel

Hongkong: Besser man bleibt eine Woche

„Zwei Tage sind oft schrecklich, besser man bleibt eine Woche“, steht in unserem Reiseführer. Nach einer Woche in Hongkong wissen wir auch wieso. Where are you from? Viele Hongkonger sprechen ziemlich gut Englisch. Teilweise so gut, dass sie als englische Muttersprachler durchgehen könnten. Englisch spielt in Hongkong aufgrund der über 150 Jahre langen britischen Kronkolonialzeit nach wie vor eine große Rolle in Wirtschaft, Bildung sowie im Tourismus. Englisch ist neben Chinesisch (Kantonesisch) sogar eine der Amtssprachen. Seit 1997 ist Hongkong eine Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China mit einem hohen Grad an Autonomie in Wirtschaft und Verwaltung. Bezahlt wird dem eigenen Hongkong-Dollar, der an den US-Dollar gekoppelt ist. Eine Besonderheit: Drei Banken sind hier berechtigt Papiergeld zu drucken, deshalb halten wir plötzlich drei verschiedene Geldscheine mit dem gleichen Wert in der Hand. Die Habour Front von Kowloon Unser Hotel liegt genau an der Hafenpromenade in Kowloon. Dort kann man ewig spazieren, es gibt immer etwas zu sehen. Außerdem haben wir von hier aus die perfekte Sicht auf das große Feuerwerk am Hafen, das am 1. Oktober zum Nationalfeiertag …

Räder im Dschungel und Füße im Sand: unterwegs in Vietnam und Kambodscha

Perfekter Urlaubsauftakt in Mũi Né Die ersten Ferientage verbringen Flo, Basti, Niki und ich in Mũi Né, einem kleinen Küstenort, etwa 220 Kilometer von Ho-Chi-Minh-Stadt entfernt. Florian und Bastian machen einen Anfänger-Kite-Kurs, und nach einigen Stunden Trockenübungen am Strand geht es bei starkem Wind und hohen Wellen hinaus aufs Meer. Am dritten Tag stoßen unsere Freunde aus Deutschland zu uns. Henriette, mein Patenkind, überredet mich zum wiederholten Male zu einer Fahrt mit dem Banana-Boat. Und zum wiederholten Male merke ich, wie viel Spaß mir der Ritt auf dem gelben Schlauchboot macht. Trotzdem bin ich danach erleichtert, wir wurden nicht abgeworfen und Lidstrich sowie Kontaktlinsen sind noch da wo sie sein sollten. Bei den Weißen Dünen von Mũi Né erwartet unsere Kinder ein Highlight – sie dürfen mit den Quads die steilen Sandhügel hochfahren. Gut, dass wir Mütter auf unserem ausgedehnten Spaziergang über die Dünen davon nichts mitbekommen. Zwei junge Hunde begleiten uns auf unserer Runde, sie tollen im heißen Sand und jagen den fliegenden Sonnenhüten der Touristen hinterher. Zum Sonnenuntergang geht es dann zu den Roten …

Peking und Xi’an: drei Tage, zwei Weltwunder und 70.000 Schritte

Der Jinghu-Hochgeschwindigkeitszug schafft die 1.318 Kilometer von Shanghai nach Peking in 4 Stunden und 32 Minuten – und bringt uns am Samstag auf die Minute pünktlich ans Ziel. Unterwegs kann man per Handy u. a. Subway-Sandwiches bestellen, die wohl bei den Zwischenstopps an Bord genommen werden. Mit uns auf Reisen: Florians Neffe und frisch gebackener Abiturient Leander. Wie chinesische Touristen in Bayern, wartet in Peking auf uns ein straffes Kulturprogramm: Den Himmelspalast, den Platz des Himmlischen Friedens, die Verbotene Stadt, den Sommerpalast, die Chinesische Mauer und Xi’an inklusive Terrakotta-Armee an nur drei Tagen! Flo, Basti und Niki lassen an diesen Tagen alle ihre Kontrahenten bei der „WeRun-Schritt-Competition“ hinter sich. Und Flo läuft nachts noch in der Hotellobby hin und her, nur um Basti noch zu überholen 😂. Zum Mutianyu-Abschnitt der Chinesischen Mauer gelangen wir mit der Gondel. Der Anblick der vielen Wachtürme auf den Berghängen ist beeindruckend. Wie zu erwarten, sind mit uns unzählige Touristen unterwegs, an den Wachtürmen ist das Gedränge groß. Ich halte immer wieder inne und versuche den Trubel auszublenden, um dieses …

Chinese New Year: Polonaise zwischen Bambusbäumen

Am 29. Januar hat China das Jahr der Schlange begrüßt (es wird also „mein“Jahr. Randnotiz: Die Schlange steht im chinesischen Horoskop für Weisheit, Intuition und Anpassungsfähigkeit). Rund um diesen wichtigen chinesischen Feiertag konnten wir erleben, wie man das neue Jahr hier gebührend begrüßt. Allgegenwärtig ist die Farbe Rot, sie steht für Wohlstand und Glück: Überall in den Straßen und bei uns in der Siedlung hängen Lampions und die Häuser sind in rot-gold geschmückt. An vielen Haustüren hängen zudem glückverheißende Anhänger und Verse auf rotem Papier. Rote Umschläge mit Geld – die sogenannten hóngbāo – werden an Bekannte, Kollegen und Angestellte verschenkt und man trägt am besten rote Kleidung. Geböllert wird allabendlich schon Wochen vor dem Jahreswechsel und auch danach scheint der Vorrat an Feuerwerkskörpern nie zu enden. Folgendes sollte man dagegen tunlichst vermeiden: Die Haare während der Festlichkeiten zu schneiden bringt Unglück, denn das chinesische Wort für „Haar“ klingt ähnlich wie das Wort für „Wohlstand“, den man ja nicht „wegschneiden“ möchte. Zudem sollte man im Haus nicht fegen, denn so könnte man das Glück „rauskehren“. …

Antjes Guest Post: Jeden Tag Programm!

Nach Begleitung der Shanghai-Vorbereitung in Freising durch u.a. Verzierung des Wohnzimmers durch lange Listen, saubere Fenster, Ausräumen, Wegbringen und „Momoxen“ von allen möglichen Dingen, die im Knittel’schen Haushalt nicht mehr gebraucht worden – „musste“ ich mir einfach mal angucken, wo und wie sie jetzt in China leben. Fragestellungen, wie „Wie lebt man in Shangai?“, „Wie sieht eigentlich so ein Alltag in China aus?“, „Wie funktioniert das eigentlich alles, wenn die Sprache nur aus Zeichen besteht?“, „Muss man aufpassen, wenn man mit Chili spazieren geht, dass sie dabei nicht frittiert wird?“ brauchten eine Antwort … Im NOV war es dann soweit: Knittels noch in China, IT Programm in DE nach Nachfolger abgegeben, Wetter in Shanghai nicht mehr schwül-heiß und ich latent urlaubsreif – beste Voraussetzungen eine Reise in das Land der aufgehenden Sonne anzutreten. Was kann ich sagen – allein der Beginn war schon fulminant: freundliche Chinesen haben mir die vermeintlich nur in chinesischen Schriftzeichen vorhandene Adresse auf die Einreisekarte eingetragen, erster Eindruck dieser riesigen Stadt, persönliche Abholung durch Imke am Flughafen und erste Fahrradtour 2 …

„Willst du einen Bambus (Zhu) malen, so musst du zum Bambus werden.“ Chinesisches Sprichwort

Das kleine Atelier von Herrn Cheng befindet sich in einem 90 Jahre alten dunklen Haus mit alten Holzstiegen, das man über einen Hinterhof in der French Concession erreicht. In dem kleinen Zimmer zwischen Bett, Fernseher, Büchern, Teekocher und unzähligen seiner Werke führt uns Herr Cheng in die traditionelle Tuschmalerei ein. Dabei lacht er oft und laut, macht Witze im gebrochenen Deutsch und serviert uns Tee und Gebäck. Dass bei Ausstellungen im Ausland seine Werke manchmal verkehrt herum aufgehängt werden – sodass die chinesischen Schriftzeichen auf dem Kopf stehen – macht ihm gar nichts aus, so sieht er seine Werke in ganz neuer Perspektive.   Unser Motiv für heute: Bambus. Zur Veranschaulichung darf eine Teilnehmerin einen massiven Bambus durch die kleine Balkontür nach drinnen ziehen. Eigentlich sollten unsere Striche reduziert und dynamisch sein, aber die Bambuspinsel mit Wieselhaar richtig zu halten, fällt mir so schwer wie vor sechs Monaten die Essstäbchen. Trotzdem schaffe ich es am Schluss ein paar unförmige Bambusstängel auf das dünne Papier zu bringen. Unsere Kunstfertigkeit hat noch viel Luft nach oben. Deshalb …

Unsere Golden Week auf Bali

Ankunftshalle Bali. Mein erster Gedanke: Es riecht nach Nelken-Zigaretten, Männer tragen Röcke und Surfbretter unterm Arm. Ja, hier ist mein Bruder zuhause. Einige Tage mit Tim zu verbringen und zu sehen mit welcher Leichtigkeit meine Neffen zwischen drei Sprachen switchen, mit anderen Kindern ins Gespräch kommen und ihr Surftboard besteigen, war einfach toll. Und auch dieses Mal konnte ich das Rästel nicht lösen, warum die beiden einfach nie streiten. „Sama sama“ (gern geschehen) hören wir von den Balinesen in dieser Woche oft und man hat das Gefühl, dass es auch so gemeint ist. Sicherlich ist auch das Geld der Touristen willkommen, aber wenn man so herzlich „umsorgt“ wird, lässt man sein Geld doch gerne dort. Drei Attribute beschreiben die Balinesen aus unserer Sicht ganz gut: freundlich, entspannt und geschäftstüchtig – aber eben auf die nette Art. Neben den großen Tempelanlagen, scheint jedes Häuschen einen eigenen, kleinen Tempel zu haben. Jeden Tag stellen die Menschen frische Opfergaben für die Götter raus: Körbchen aus Palmenblättern oder Kokosblättern mit frischen Blumen, Geld, Keksen oder Reis sowie Räucherstäbchen und …

Mondkuchen: Reinbeißen und überraschen lassen

Das „Mondfest“ oder auch „Mittherbstfest“ findet traditionell am 15. Tag des achten Mondmonats des alten chinesischen Kalenders statt und fällt dieses Jahr auf den 17. September. In der Regel herrscht an diesem Tag Vollmond. In früheren Zeiten wurden dem Mond Opfer dargebracht, um der Herbsternte danken. Das Mondfest ist eins der wichtigsten Familienfeste in China. Traditionell werden am Mondfest bunte Laternen aufgehängt und man schenkt sich schon Tage vorher gegenseitig Schachteln mit Mondkuchen. Jede Bäckerei verkauft sie, jede hat ihr eigenes Rezept. Es gibt sie mit ganz verschiedenen salzigen oder süßen Füllungen. Einfach kaufen, reinbeißen und überraschen lassen. Oder selbst machen. Das habe ich in den letzten Tagen auch fleißig getan und – wider der Tradition – viele selbst verspeist.

Trendige Bars und rote Unterhosen: unterwegs in der French Concession

Große, schattenspendende Platanen säumen die Alleen der ehemaligen Französischen Konzession, einem angesagten und gleichzeitig traditionellen Viertel in Shanghai, das im 19. und 20. Jahrhundert von den französischen Besatzern errichtet wurde. Hier finden sich kleine Modebotiquen und Schmuckgeschäfte, Art-Déco-Villen, Parks im französischen Stil, jede Menge Kneipen und Restaurants. Aber auch traditionelle Wohnviertel, die sogeannten Liongs, in denen die Bewohner ihren begrenzten Platz maximal nutzen.