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„Willst du einen Bambus (Zhu) malen, so musst du zum Bambus werden.“ Chinesisches Sprichwort

Das kleine Atelier von Herrn Cheng befindet sich in einem 90 Jahre alten dunklen Haus mit alten Holzstiegen, das man über einen Hinterhof in der French Concession erreicht. In dem kleinen Zimmer zwischen Bett, Fernseher, Büchern, Teekocher und unzähligen seiner Werke führt uns Herr Cheng in die traditionelle Tuschmalerei ein. Dabei lacht er oft und laut, macht Witze im gebrochenen Deutsch und serviert uns Tee und Gebäck. Dass bei Ausstellungen im Ausland seine Werke manchmal verkehrt herum aufgehängt werden – sodass die chinesischen Schriftzeichen auf dem Kopf stehen – macht ihm gar nichts aus, so sieht er seine Werke in ganz neuer Perspektive.  

Unser Motiv für heute: Bambus. Zur Veranschaulichung darf eine Teilnehmerin einen massiven Bambus durch die kleine Balkontür nach drinnen ziehen. Eigentlich sollten unsere Striche reduziert und dynamisch sein, aber die Bambuspinsel mit Wieselhaar richtig zu halten, fällt mir so schwer wie vor sechs Monaten die Essstäbchen. Trotzdem schaffe ich es am Schluss ein paar unförmige Bambusstängel auf das dünne Papier zu bringen. Unsere Kunstfertigkeit hat noch viel Luft nach oben. Deshalb freuen uns schon auf den nächsten Kurs.